In diesem Blogbeitrag erfährst du, worum es sich bei „Bootstrapping“ handelt, worauf es dabei zu achten gilt, und ob es auch für dich und deine Gründung interessant sein könnte, einen „Bootstrapping-Ansatz“ zu verfolgen.
Was bedeutet eigentlich Bootstrapping?
An den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen – Was nur in Sagen der Baron Münchhausen sonst geschafft hat, ist bei der Unternehmensgründung, auch in der Realität, sehr wohl möglich. Die Rede ist dann von Bootstrapping: So wie der Baron sich selbst herausgezogen hat, gilt es sich selbst mit vorhandenen Mitteln zu helfen und die eigene Gründung voranzutreiben.
So wird beim Bootstrapping vor allem auf externe Finanzierungen, jedoch auch weitestgehend auf das Heranziehen von externen Dienstleistenden verzichtet. Lediglich kleine, eigens aufgenommene Kredite sind möglich, sofern diese, beziehungsweise die Kapitalgeber:in, dadurch nicht die eigenen, unternehmerischen Entscheidungsfreiheiten beeinflussen.
Es gilt also, Ausgaben weitestgehend zu vermeiden und gleichzeitig die Einnahmen zu maximieren. Dabei wird das Ziel verfolgt, schnellstmöglich einen positiven Cash-Flow (Bilanzkennzahl; der Geldzufluss oder Geldabfluss eines Unternehmens in einer bestimmten Abrechnungsperiode) zu generieren und den Break-Even-Point (Gewinnschwelle; Punkt, an dem Erlös und Kosten gleich hoch sind) zu erreichen. Um dies zu erreichen ist es nötig, vorhandene Ressourcen zu ermitteln und anschließend effizient zu nutzen, was wiederum ein hohes Engagement, sowie viel Zeit und Ausdauer voraussetzen.
Was sollte man beim Bootstrapping beachten?
Ohne externe Finanzierungen zu gründen, bedeutet auch ohne größere Summen Geld auszukommen. Daher sollte die Gründung so schlank wie möglich, beziehungsweise nach einem Lean-Ansatz (Lean-Production oder Lean-Management; Ansatz, der darauf abzielt Verschwendung zu reduzieren und Wert für Kunden zu maximieren) ablaufen und nur in einigen wenigen Bereichen auf Hilfe von außen, durch beispielsweise Berater:innen, zurückgegriffen werden. So ergibt es Sinn, das Anmieten einer Bürofläche so lange es geht hinauszuzögern und in den eigenen Vier-Wänden ein Büro einzurichten, um nicht gleich von Beginn an hohe Mieten decken bzw. hohe Fixkosten bedienen zu müssen. Auch der Aufbau einer eigenen Webpräsenz gelingt mit Hilfe von diversen Tools und Plattformen nach dem Baukastenprinzip (bspw. Weebly, IONOS oder WIX) ganz ohne Vorkenntnisse und ist mit nur sehr geringen Gebühren verbunden, sodass es nicht notwendig ist, externe Dienstleister damit zu beauftragen. Des Weiteren lohnt es sich bei Telekommunikationsdienstleistern nach speziellen Tarifen für Gründer:innen zu fragen, statt direkt einen gewerblichen Vertrag für Großkunden abzuschließen. Oftmals bieten diese einen ähnlichen Umfang, jedoch zu besseren Konditionen.
Wohingegen es sich lohnt, externe Hilfe heranzuziehen, ist die steuerliche und rechtliche Beratung. Außerdem ist eine Gewerbeanmeldung zwingend erforderlich und darf nicht versäumt werden.
Neben dem Einsparen, sind jedoch auch die Einnahmen entscheidend: Bei jeder Entscheidung, die zu treffen ist, stehen Kund:innen und der erfolgreiche Vertrieb des Produkts im Vordergrund, denn nur auf diese Weise lässt sich ein positiver Cash-Flow generieren, mit Hilfe dessen dann wiederum Wachstum möglich ist und der Kreislauf angestoßen wird. Außerdem birgt der intensive Kund:innenkontakt den Vorteil, dass kontinuierlich Feedback und damit für die Weiterentwicklung nötige Informationen gewonnen werden, die helfen können, das Produkt oder den Vertrieb an die Zielgruppe anzupassen und zu optimieren.
Für wen eignet sich Bootstrapping?
Grundsätzlich bietet das Bootstrapping die Möglichkeit, mit geringen finanziellen Mitteln ein Maximum aus gegebenen bzw. vorhandenen Ressourcen zu generieren. Die nötige Arbeit vorausgesetzt, gewinnt man einen guten Überblick über jegliche Prozesse und, durch die Unabhängigkeit, volle Kontrolle und Entscheidungsfreiheit - was wiederum auch sehr mühselig sein kann. Die Investition von Zeit und Arbeit ist nicht zu unterschätzen und der Mangel an finanziellem Spielraum und somit Investitionen kann die Entwicklungsmöglichkeiten einschränken, da oft organisches Wachstum im Fokus steht. Dies gilt insbesondere, wenn der Break-Even-Point nicht in absehbarer Zeit zu erreichen ist. Bootstrapping ist dann oft nicht der geeignete Ansatz.
Wer jedoch nicht vor dem nötigen Engagement zurückschreckt, könnte gerade bei den ersten Schritten vor und nach der Gründung von einem geringen Haftungsrisiko, einem guten Überblick bei voller Kontrolle und dem Erhalt dynamischer Strukturen profitieren.
Wenn doch Eigenkapital benötigt wird?
Manchmal kann man nicht alles selbst machen und ist gezwungen auf Finanzierungen zurückzugreifen. Dabei ist es wichtig, die richtigen Instrumente zu wählen. Besonders geeignet ist hierfür vor allem die Finanzierung über Eigenkapital, oder Freund:innen und Familie. Außerdem lohnt sich ein Blick in Richtung öffentliche Fördermittel wie z.B. Stipendien, welche oft nicht nur finanziell, sondern auch mit Know-How aufwarten können. Doch auch klassische, kleine Bankkredite stellen eine gute Möglichkeit dar, sich finanzielle Unterstützung zu holen. Empfehlenswert sind geringere Summen, nicht nur, um zu verhindern in Abhängigkeiten zu fallen, sondern auch, weil diese das persönliche Haftungsrisiko minimieren.
Du hast Fragen wie du hierbei vorgehen kannst oder welche Finanzierungsart für dich und deine Idee passend ist?
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Vorab kannst du dich aber auch unter folgenden Websites zu dem Thema informieren. Diese dienen jedoch nur zur ersten Orientierung. Eine persönliche Beratung und anschließende Begleitung kann immer nur durch erfahrene Fachkräfte erfolgen:
https://gruenderplattform.de/finanzierung-und-foerderung/startup-finanzierung